Trading mit den Darvas Boxes 2024: Ausbrüche aus den Phasen handeln

Nicholas Darvas war ein Trader aus den 60er Jahren. Es ging das Gerücht um, dass er es mit seiner Tradingmethode vom Tellerwäscher zum Millionär geschafft habe. Der pure amerikanische Traum also. Lassen wir uns nicht davon blenden. Die Börse der 60er Jahre ist nicht mit der heutigen vergleichbar. Trader der alten Schule hätten es wohl sehr viel schwerer, heute zu bestehen. Dennoch können wir uns die Methode anschauen und eine eigene, den heutigen Märkten entsprechende Strategie entwickeln.

Was sind die Darvas Boxen? Im Grunde genommen geht es bei den Boxes um Kursphasen, die mit einer Box markiert und nach bestimmten Regeln definiert werden. Anschließend werden Ausbrüche aus den Phasen bzw. den Boxen gehandelt.

Screen 1

Screen 1: Tageschart von Brent

Die Regeln für die Boxes

Nach den Regeln von Darvas besteht eine Box aus einer oberen und einer unteren Begrenzung. Diese werden beginnend mit einem neuen Hoch, das innerhalb einer Periode vom Kurs gemacht wurde (je nachdem, wie die Laufzeit gewählt und welches Chart analysiert wird), festgelegt. Die Definition der Box hängt demnach davon ab, wie sich der Kurs verhält, wenn sich das neue bereits etabliert hat. Erst dann gilt die Kursphase als valide.

Wird ein neues Hoch gebildet, müssen die drei darauffolgenden Hochs niedriger sein. Erst danach wird nach einem Tief gesucht, dass die untere Begrenzung der Box darstellen soll. Wie auch das Hoch muss das Tief mit drei höheren Tiefs bestätigt werden. Das untere Beispiel zeigt, wie eine solche Box nach den definierten Regeln aussehen könnte.

Screen 2

Screen 2: Tageschart von WTI

Interpretation der Darvas Boxes

Wie wir gesehen haben, ist die Definition einer validen Box sehr simpel, vor allem aber nach allen Regeln der Kunst anzupassen. In den 60er Jahren galten die Boxes allgemein als Trendfortsetzungsmuster. Wie das obere Beispiel deutlich macht, konnte ein Ausbruch aus der Box als Trendbestätigung gesehen werden. Darüber hinaus galt die untere Begrenzung der Box als Stop-Loss-Preis, also der Preis, zu dem die Position wieder glattgestellt wurde, falls der Kurs gegen einen lief. Wäre man nach diesen Regeln vorgegangen, so zeigt das Beispiel, hätte man den Trend durchaus erfolgreich mitnehmen können.

Eine andere Möglichkeit, die Boxen zu interpretieren, wäre es, sie als Wendeformationen zu verstehen. Wäre die Box – bezogen auf unser Beispiel – nach unten hin statt nach oben gebrochen, nachdem sie als valide erkannt wurde, hätte der Aufwärtstrend zumindest mittelfristig als beendet gegolten. Auch wenn sich das relativ simpel anhört, sollte nicht in Vergessenheit geraten, dass Kurse sich kaum in starre Muster pressen lassen. So sind Fakeausbrüche in der heutigen Zeit eher der Normalfall als eine Seltenheit – und würden wir jedem Ausbruch hinterherjagen, so wären wir schneller pleite, als wir gucken können.

Optimieren der Darvas Boxes

Es kommt also wie so oft auf die richtige Mischung aus Indikatoren und Kursmustern an. Wir müssen uns folglich überlegen, wie wir Fakeausbrüche vermeiden können. Das wiederum bedeutet, dass man nicht wahllos bei jeden Ausbruch Optionen kauft, sondern dass es weiterer Regeln bedarf. Dazu haben wir mehrere Möglichkeiten. Eine davon veranschaulicht das folgende Chart:

Screen 3

Screen 3: Tageschart von WTI

In diesem Fall wird der Abwärtstrend gehandelt. Wir definieren also die Box nach den gültigen Regeln, nur in umgekehrter Weise. Wir haben ein tiefstes Tief mit drei höheren Tiefs und ein Hoch mit drei niedrigeren Hochs. Das ist unsere Box. Der Durchbruch nach unten lässt nicht lange auf sich warten. Doch um auf Nummer sicher zu gehen, definieren wir eine neue Regel, die besagt, dass eine Option nur dann gekauft wird, wenn die zweite Kerze, also die nach der Ausbruchskerze, unter der Box schließt. Im Beispiel wäre es also die zweite Tageskerze nach dem Ausbruch.

Diese Methode ist recht einfach und robust zugleich. Dennoch schützt auch sie nicht vor Fehlausbrüchen, die sich erst nach mehreren Tagen zeigen. Eine Überlegung, die wir also wie immer anstellen müssen, betrifft die Laufzeit. Diese hängt von unserer Strategie ab. Es empfiehlt sich allerdings eher eine kurze Laufzeit, da man mit einer festgelegten sowieso nicht am ganzen Trend partizipieren kann. Sollte der Trend also früher vorbei sein, als gedacht, können wir in vielen Fällen nicht einfach glattstellen, sondern müssen die Option auslaufen lassen. Darüber hinaus spielt es jedoch keine Rolle, da die Rendite ebenfalls gleich ist.

Fazit – Darvas Boxes sollten optimiert werden

Die Darvas Boxes sind simpel und interessant zugleich. Im Grunde genommen geht es hier um den klassischen Breakouthandel. Vorteilhaft ist, dass sich die Boxen je nach Belieben optimieren lassen, was wir auch im nächsten Beitrag tun werden. Wir möchten mithilfe der Darvas Boxes, den Ausbruchskerzen und anderen Mustern ein Handelssystem entwickeln. Wir werden sehen, ob das System auch dann noch gute Ergebnisse liefern kann.

Christian Habeck

 

 

Noch mehr interessante Beiträge für Sie aus unserer Redaktion:

Unsere Empfehlung