Tesla Aktie kaufen? + US-Marktanalyse

Der Zinstrend könnte die Wirtschaft abwürgen

Irgendwann muss man sich der Realität stellen. Die Börse ist keine Einbahnstraße, und jeder Trend hat ein Ende. Momentan haben Aktien und Anleihen die historisch höchste Bewertung seit dem 18. Jahrhundert. Gleichzeitig ist das Zinsniveau extrem niedrig. Sobald die Leitzinsen weiter angehoben werden, und das plant die US-Notenbank Fed, wird es den Zeitpunkt geben, wo die Liquiditätsreduktion spürbar wird. Dann könnten die Aktien abstürzen.

Eine Weltwirtschaft bewegt sich in wiederkehrenden Zyklen. Der aktuelle Konjunkturzyklus könnte vollständig ausgereizt sein. Umso undurchsichtiger werden die Auswirkungen der Leitzinserhöhungen sein. Die Fed hält daran entschlossen fest. Trotzdem geht der US-Finanzminister weiter von einem zukünftigen Wachstum aus. In den kommenden fünf Jahren soll es kein Jahr ohne Wachstum geben.

In China zeichnet sich eine Überhitzung ab

Der chinesische Aktienmarkt ist in den vergangenen Monaten um mehr als 20% gefallen. Die Ursache liegt in der extrem hohen Verschuldung Chinas. Darauf reagierten die Marktteilnehmer und zogen zumindest Teilpositionen aus dem Markt ab. Damit verminderte sich das Risiko. Außerdem ist die Verschuldung in China nicht so offensichtlich, wie in westlichen Staaten. Angeblich soll die chinesische Regierung ziemlich kreativ beim Verstecken ihrer Schulden sein.

Vielleicht erreicht Trump mehr als allgemein vermutet wird

Es gibt immer noch zu viel Anlagekapital, das eine Verzinsung sucht. Somit kommt wieder die USA in den Fokus der Anleger. Manchmal scheint der US-Präsident ein Hindernis für die US-Wirtschaft zu sein. Man muss jedoch abwarten, und sehen was unter dem Strich stehen wird. Sein „Firlefanz“ um die Handelszölle mit Europa scheint Wirkung zu zeigen. Nachdem es jede Menge Drohungen gab, könnte die EU nun einlenken. Im optimalen Fall werden die Zölle sowohl auf der EU- als auch auf der US-Seite beseitigt. Freier Handel ist der beste Antrieb für Wirtschaftswachstum. In diesem Fall wären sogar die USA und die EU Gewinner.

Gleichzeitig gibt es für Aktionäre einen großen Anreiz Geld in die USA zu investieren, weil die US-Steuersätze vermindert sind. Das schafft eine höhere Wettbewerbsstärke gegenüber den EU-Unternehmen. Schon jetzt haben EU-Unternehmen an Wettbewerbsfähigkeit verloren. Der Druck auf die EU-Politiker ist hoch. Sie müssten normalerweise die Steuern ebenso senken. Höhere Unternehmensgewinne werden auch den Aktienkursen in den USA zu Gute kommen.

Ein Blick in die Struktur des US-Aktienmarktes

Bei der Advance-Decline-Line (ADL) wird die Differenz der gestiegenen und gefallenden Aktien berechnet. Grundsätzlich gilt, dass jede Bewegung des Index vom Indikator bestätigt werden sollte. Fehlt die Bestätigung, bedeutet dies, dass die Mehrheit der Aktien ein anderes Verhalten zeigt.

Tages-Chart des Nasdaq100-Index mit der Advance-Decline-Line

Bild: Tages-Chart des Nasdaq100-Index mit der Advance-Decline-Line (100 Aktien)

 

Der Aufwärtstrend ist in Amerika stark

Im Nasdaq100-Chart lässt sich eine einfache Wellenzählung vornehmen. Insgesamt können wir von fünf Wellen ausgehen. Davon sind drei aufwärtsgerichtet. Das bedeutet der Nasdaq100-Index bewegt sich zurzeit in der fünften Welle. Unterstützt wird die Annahme von der ADL. Der Gesamtmarktindikator zeigt nach oben.

Sowohl im ADL-Indikator als auch im Kursverlauf ist jeweils ein gleitender Durchschnitt von 100 Perioden eingefügt. Es ist nützlich die Steigung der GDLs zu betrachten. Die Steilheit sagt etwas über die Dynamik des Marktes aus. Im Vergleich ist der GDL der ADL etwas steiler als der im Kurschart. Es ist ein Zeichen für den mehrheitlichen Anstieg der Aktien.

Solange die Mehrheit der Aktien ansteigt, wäre ein Aktiencrash undenkbar. Konkret: Es gab noch nie einen Aktien-Crash mit einer ansteigenden ADL!

 

Tesla-Aktie kaufen?

In der Szene der Vermögensverwalter wird immer heftiger diskutiert, ob Tesla jemals profitabel werden würde. Kürzlich bezeichnete der Fondsmanager Lee Munson den Autohersteller als ein „geldfressendes Monster“. Über viele Jahre hat die Wall Street die Ideen von Elon Musk (Tesla-Gründer) gefeiert. Dabei wurde übersehen, dass Profitabilität keine Selbstverständlichkeit ist.
In der Autoindustrie herrscht ein harter Wettbewerb. Sich dort durchzusetzen erfordert mehr als eine Idee. Tesla verspricht Wachstum und Gewinn und hat bisher keines seiner Ziele erreicht. Die Tesla-Autos sind gut, aber am Ende zählt nur, ob das Unternehmen Gewinn erzielen kann.

Tesla liefert zu wenige Fahrzeuge aus

Das Problem ist technischer Natur. Die Produktionszahlen können nicht gesteigert werden, ohne die Produktqualität zu vernachlässigen. Die Finanzdaten des ersten Quartals zeigten starkes Umsatzwachstum begleitet mit einem Rekordverlust. Die Analysten vermuten etwas Ähnliches für das zweite Quartal. Seit der Gründung in 2003 hat Tesla noch nie einen Jahresgewinn erzielen können.

Wie groß ist die Geldnot?

Es existiert das Gerücht, dass Tesla dringend mit frischem Kapital versorgen werden muss. Wenn das stimmt, dann liegt eine Kapitalerhöhung nahe. Noch weist Tesla Kapitalerhöhungen von sich.

Vor ein paar Tagen wurde bekannt, dass Tesla seine Zulieferer um Unterstützung bittet. Die Zulieferbetriebe sollen einen Teil der geleisteten Tesla-Zahlungen zurückerstatten. Tesla verkauft die Bitte, als eine Investition in die Zukunft…

Tesla ein Objekt für Shortseller

Die Meinungen zu Tesla gehen weit auseinander. Im Vergleich zu den etablierten Autobauern fehlt Tesla noch viel Herstellererfahrung. Gleichzeitig ist die Unternehmensbewertung von Tesla extrem hoch.

Zum Vergleich:

Tesla: 50 Mrd. Euro
Daimler: 63 Mrd. Euro
BMW: 52 Mrd. Euro
General Motors: 47 Mrd. Euro

Wegen der hohen Bewertung kommen Shortseller immer wieder auf die Idee, Tesla-Aktien leer zu verkaufen, und auf fallende Kurse zu spekulieren.

Überblick der Tesla-Finanzdaten

Jahre201420152016201720182019
Umsatzerlöse319840467000117582017028090
Ergebnis vor St.-318-934-746-2209-1083230
KGV00000130

Angaben: in Mio US-Dollar
Die Jahre 2018 und 2019 sind geschätzt.
Quelle: finanzen.net

Die neuesten Quartalsergebnisse von Tesla waren niederschmetternd. So dachte man zumindest… Weil der Aktienkurs nach der Finanz-Veröffentlichung in die Höhe schoss, zeigte sich, dass die schlechten Nachrichten weitgehend in den Aktienkurs eingearbeitet waren. Nach der Veröffentlichung begab sich der Tesla-Boss Elon Musk zur Telefonkonferenz mit Analysten. Dabei zeigte er wieder sein exzellentes Verkäufertalent. Mit begeisterter Überzeugungsarbeit zog er die Analysten erneut auf seiner Seite. Elon Musk geht nun davon aus, das es zukünftig in jedem Quartal positive Zahlen geben wird. Lediglich eine schwere Rezession könnte das Unternehmen davon abbringen.

Das Ergebnis der Konferenz ließ nicht lange auf sich warten. Am nächsten Tag konnte die Aktie 16 % zulegen. Für Shortseller war es ein Desaster.

Technische Ausgangssituation für die Tesla-Aktie

Wochen-Chart der Tesla-Aktie

Bild: Wochen-Chart der Tesla-Aktie

Der massive Widerstand stoppt den Kursschwung

Die letzte Candlestick auf Wochenbasis erscheint sehr bullish. Was man dabei nicht sieht ist, dass es nach der Veröffentlichung der jüngsten Finanzdaten eine Kurslücke auf Tagesbasis gab.

Im unteren Chart-Bereich ist der OBV-Indikator dargestellt. Er offenbart die kurstechnische Schieflage zugunsten der Bären. Die letzte Bewegung des OBV (grau markiert) zeigt steil nach unten und deutet auf höhere Verkaufspositionen hin.

In Anbetracht der hohen Bewertung von Tesla, enthält die Aktie kaum Phantasie für höhere Kurse. Somit scheint der Bruch des Widerstandes bei 360 US-Dollar ziemlich unwahrscheinlich.

Der Aktie fehlt eine Ruhephase. Das wäre eine Phase, wo die Käufer kraftschöpfen könnten. Der Widerstand bei 360 US-Dollar ist stark. Deshalb reicht die Energie nicht aus, wenn der Kurs hektisch unterhalb des Widerstandes pendelt.

Notwendig ist eine Ruhe mit niedriger Volatilität und niedrigen Handelsvolumen. Erst wenn diese beiden Kriterien erfüllt sind, können wir davon ausgehen, dass das aktuell hohe Kursniveau von den Marktteilnehmern akzeptiert wird, und ein Angriff auf den Widerstand erfolgversprechend wird.

Tesla-Aktie: WKN A1CX3T oder US-Symbol TSLA

Short-Signal:

Kursziel:  250 US-Dollar

Zwischenziel:  ohne

Stop-Loss:  390 US-Dollar

Handelsumsetzung:

Wenn Sie von der kurzfristigen Aktienempfehlung profitieren möchten, können Sie die Aktie direkt kaufen oder mit Derivaten arbeiten. Beachten Sie, dass Derivate einen Hebel enthalten und Sie somit das Gewinn- und Verlustpotenzial steigern. Im Extremfall ist sogar ein Totalverlust möglich.

Handelshinweise:

Stop-Loss:
Der Stop-Loss wird zunächst als Initial-Stop gesetzt, und hat die Funktion einer maximalen Verlustbegrenzung.

Kursziel:
Das Kursziel ist der Ausstiegspunkt für die prognostizierte Marktbewegung.

Zwischenziel: Bei Erreichen des Zwischenziels befindet sich die Position im Gewinn. An dieser Stelle nehmen wir einen Teilgewinn mit, und wir verkaufen 50% unserer Position. Gleichzeitig wird der Stop-Loss auf den persönlichen Einstiegskurs nachgezogen. So können wir unsere Position verlustfrei schließen, auch wenn sich der Markt später gegen uns stellt.

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