Der Vorteil von Derivaten stellt sich oft in einer Form dar, die bei normalen Finanzmarktprodukten und -instrumenten nur schwer zu erzielen ist. Die Rede ist beispielsweise von einem Leerverkauf, im Umgangston der Wall Street auch „Shorten“ genannt. Ein Trader shortet eine Aktie, wenn er auf einen fallenden Kurs setzt. Bei Aktien ist dieses Vorgehen als Leerverkauf bekannt.
Leider ist es meist nicht möglich, die notwendigen Voraussetzungen für einen klassischen Leerverkauf zu erfüllen. Der Leerverkauf ist nur für vermögende Kunden eines Brokers oder einer Bank möglich. In der Praxis werden die zu shortenden Aktien zunächst geliehen und zu dem aktuellen Preis verkauft. Sobald die Preise gefallen sind, kauft man diese Aktien zu einem geringeren Preis am Markt und gibt sie dem Entleiher zurück. Die Differenz des ersten Verkaufs und des anschließenden Kaufs stellt sodann den Gewinn des Leerverkäufers dar.
Derivate bieten mehr Gestaltungsmöglichkeiten
Im Laufe der Zeit hat man sich für solche Spekulationsgewinne daher mit Derivaten wie Optionen, Futures – und zu neuer Zeit CFDs – begnügt. Auch binäre Optionen zählen zu der Gattung Derivate. Als ein Derivat kann jedes Produkt bezeichnet werden, dessen Wert von einem richtigen Asset, also einem Basiswert, abhängt. Der Basiswert selbst wird dabei aber nicht gehandelt.
Weitere vorteilhafte Eigenschaften von Derivaten sind neben dem Shorten:
- Der Handel ist ab einem geringen Betrag möglich.
- Die Renditen sind weitaus höher als bei einer 1:1-Anlage.
- Gehandelt wird nicht über eine Börse, sondern über einen Market Maker.
- Es sind unterschiedliche Strukturgestaltungen möglich.
Wichtig ist vor allem, dass der Handel mit Derivaten auch auf fallende Kurse stattfinden kann. Die Struktur eines Derivates kann dem Produkt zumindest etwas an Komplexität nehmen, wie es auch bei binären Optionen der Fall ist. Kommen wir zum Shorten von Kursen.
Shorten mittels Put-Optionen
Im Handel von binären Optionen wird durch den Kauf einer Put-Option geshortet. Als erstes gilt sowohl für steigende als auch für fallende Kurse, dass sie sich gleichfalls in Trends bewegen. Man kann also einen Abwärtstrend genauso gut handeln wie einen Aufwärtstrend. Folgende weitere Eigenschaften sind zu beachten:
- Bewegungen nach unten können aufgrund panikartiger Verkäufe dynamischer ausfallen.
- Put-Optionen sollten in der Nähe der Hochs gekauft werden, um schnell „in the money“ zu kommen.
Natürlich muss ein Aufwärtsschub nicht zwingend weniger dynamisch ablaufen. Vor allem, wenn sich ein Short Squeeze (panikartige Auflösungen von Short-Positionen) ereignet, können auch Aufwärtsbewegungen schnell für eine Überraschung sorgen.
Eine Möglichkeit, Put-Optionen zu kaufen, stellt sich in Ausbrüchen aus relevanten Zonen dar. Das folgende Chart des S&P 500 zeigt einige Setups der näheren Vergangenheit, die sehr gut handelbar gewesen wären.
Dabei stellen wir fest, dass diese Ausbrüche nicht nur durch den Ausbruch selbst bestätigt wurden, sondern die anfängliche Schwäche des Kurses bereits vorher sichtbar war, nämlich in den Mustern SKS oder den zwei auf ein Hoch folgenden tieferen Hochs. Man konnte also bereits vorher davon ausgehen, dass ein Ausbruch nach unten hin wahrscheinlicher wird. In diesen Fällen hätten Trader nichts anderes tun müssen, als auf den bevorstehenden Ausbruch zu warten.
Eine weitere Möglichkeit, Kurse zu shorten, wäre es, die obere Rangebegrenzung in Seitwärtsphasen als Kaufzone zu identifizieren. Das untere Chart zeigt abermals den S&P 500 Index. Dieser befand sich eine Zeit lang in einer Range. Während es im Nachhinein sicherlich einfacher ist, diese Range zu zeichnen, stellt sich das zu dem gegebenen Zeitpunkt nicht so dar. Wir können beispielsweise beim ersten Anlauf der oberen Begrenzung noch gar nicht wissen, dass es sich um einen starken Widerstand handelt.
Nur der RSI-Indikator zeigt uns in diesem Fall eine gewisse Schwäche, was aber auch kein Garantiemerkmal ist. Erst als der Kurs das zweite Mal den Widerstand angesteuert hat und dieselben Eigenschaften sichtbar wurden, konnte man mit einer höheren Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass der Kurs hier dreht. Wie man erkennen kann, wäre eine Put-Option hier sehr vorteilhaft gewesen.
Put-Strategien mit binären Optionen – der Handel in 5 Schritten
Trader können unter anderem Put-Strategien für den Handel nutzen, doch insbesondere motivierte Einsteiger, die es kaum erwarten können, ihren ersten Trade abzuschließen, gelangen aufgrund der großen Informationsflut häufig erst über Umwege zum Ziel. Wer binäre Optionen handeln und seine Erfolgschancen durch gezielte Strategien erhöhen möchte, findet in der folgenden Slideshow die wichtigsten Fakten – die fünf Schritte bis zum ersten Trade anschaulich und in Kürze erklärt:
Fazit
Zusammenfassend lässt sich Folgendes zum Shorten mit Derivaten wie binären Optionen sagen:
- Das Shorten wird für einige Händler erst durch Derivate ermöglicht.
- Der Handel von fallenden Kursen kann profitabler ausfallen als andersherum – vor allem, wenn man nach der reinen Markttechnik geht.
- Dabei sind die Muster von Schwäche im Kurs oft klarer zu erkennen als Bodenbildungen, also aufkommende Stärke.
- Der Handel kann bei Ausbrüchen mithilfe von Put-Optionen genutzt werden.
- Der Handel kann auch in Seitwärtsphasen stattfinden.
- Auch größere Abwärtstrends stellen eine weitere Möglichkeit für den Handel von Put-Optionen dar.
Im Großen und Ganzen eignet sich der Handel in fallende Richtungen in vielen Fällen eher für etwas erfahrene Händler. Dennoch können auch Anfänger von den dynamischen Bewegungen und klaren Setups profitieren.
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