Ist der Handel von binären Optionen Glücksspiel?

Wenn man im Internet nach binären Optionen sucht, wird man zwangsläufig mit dem Begriff „Glücksspiel“ konfrontiert. Öfter begegnet einem auch der Begriff „Betrug“. Warum ist das so?

Ganz einfach könnte man das damit erklären, dass die Werbung für diese Produkte etwas zu viel verspricht. Da sind Sätze wie „Zweistellige Renditen innerhalb von Sekunden“ oder „Binäre Optionen sind der einfachste Weg, Geld zu verdienen“, nicht selten anzutreffen.

Hinweisbox Binaere Optionen

Der skeptische Interessent geht in diesem Fall von Betrug aus, der weniger skeptische vom Glücksspiel. Der Erfahrene weiß, dass es lediglich Finanz-Marktprodukte sind. Ob er sie nutzen will oder kann, hängt von seinen Trading-Präferenzen ab.

    • Binäre Optionen sind sehr einfach strukturierte Produkte und bieten den Einstieg zum Handel bereits ab einem sehr geringen Kapital an.
    • Die zügige Kontoeröffnung sorgt für den schnellen Start, und Laufzeiten zwischen Sekunden bis Stunden können schnelle Gewinne an den Finanzmärkten ermöglichen.

Lediglich die Verlustmöglichkeiten werden im Werbeslogan nicht erwähnt. Aber ein Unternehmen, das für Autos wirbt, muss auch nicht erklären, dass schnelles Autofahren lebensgefährlich sein kann.

Dennoch: Auf die Nuancen kommt es an. Manche Broker übertreiben es gehörig mit den Renditeversprechungen biem Optionsscheine handeln. Doch für den Interessenten kann gerade das ein Indiz für die Seriosität eines Brokers sein. Daher schneidet sich der Broker in vielen Fällen selbst ins Bein, wenn er solche Versprechungen gibt – es sei denn, er ist nur auf leichtsinnige Anleger aus.

Dieser Broker wird sich über kurz oder lang nicht gegen die Konkurrenz behaupten können, denn irgendwann wandern ihm alle Kunden ab. Entweder, weil sie ihr Kapital leichtsinnig verloren haben, oder sich durch ihren erworbenen Erfahrungsschatz einen besseren und zuverlässigeren Broker gesucht haben.

 

Sind binäre Optionen Betrug?

Wieso sollten binäre Optionen Betrug sein? Leichte Gewinne an den Finanzmärkten sind ja eher die Normalität als ungewöhnlich. Doch Spaß beiseite.
Der Finanzmarkt ist kein leichtes Unterfangen. Es kommt nicht von ungefähr, dass nur die besten langfristig an den Märkten erfolgreich agieren können, und das sind gerade mal 10 % der Marktteilnehmer, die Big Player wie Banken mal ausgenommen. Und das macht sich die Finanzindustrie zunutze. Die Frage lautet daher: „Wie schaffe ich es, zu den 10 % zu gehören?“ und nicht, ob das ganze Betrug ist.

Der Handel ist nicht so einfach, wie es uns die Werbeindustrie glauben machen will. Dennoch ist es interessant und lohnenswert, sich einschlägig damit zu beschäftigen. Und das wird besonders empfohlen, um zu den 10 % zu gehören.
Binäre Optionen sind Finanzmarktprodukte der derivaten Art. Sie ermöglichen schnelle hohe Gewinne, aber auch schnelle hohe Verluste, weil sie gehebelt sind. Der Hebel erhöht das Risiko und damit muss sich nun mal jeder Händler auseinandersetzen.

Derivate
BörsengehandeltEmmitiert
FuturesBinäre Optionen
OptionenCFDs
ETFsZertifikate und Optionsscheine

 

Oft entsteht aus der Diskussion die Annahme, dass Produkte aller Art wie binäre Optionen kritisch unter dem Aspekt der Finanzkrise zu werten sind, da sie das Glücksspiel repräsentieren und letztendlich zum Verfall von ganzen Wirtschaften beitragen. Verabschieden Sie sich von solchen pauschalisierten Behauptungen. Binäre Optionen sind auf den aktiven Privat-Trader ausgerichtet und haben nichts mit den Machenschaften der großen Banken untereinander zu tun, die für die Krise verantwortlich waren.

Bei binären Optionen übernimmt der private Händler selbst das Risiko und ist sich dessen wohl bewusst. Er kann gewinnen und er kann verlieren. Somit ist das Ganze auch kein Betrug, sofern der Händler die volle Kontrolle über sein Kapital hat. Zudem hat er auch gar nicht die Summe an Kapital, um Verwerfungen an den Märkten zu verursachen.

Fazit

Alle Finanzmarktprodukte werden kritisiert. Ob es die Futures-Märkte für die Spekulation sind, oder binäre Optionen für Betrug. Im Trading ist das Entscheidende, sich einen Vorteil gegenüber seinem Kontrahenten zu verschaffen. Und das ist für den privaten Händler nun mal viel schwieriger als für die institutionellen, die sich gegenseitig absprechen können. Doch vielleicht liegt auch darin der Reiz. Wer es geschafft hat, der weiß, dass er sich zu den wenigen besten zählen kann.

Die vielversprechenden Werbeslogans der Broker sollten nicht zu kritisch beäugt werden, sondern man sollte sich diese zunutze machen, indem man den Unterschied zwischen einem seriösen und einem weniger seriösen Broker fest macht. Wer sich länger in der Finanzindustrie oder im Trading bewegt weiß, dass vieles übertrieben ist. Der Trick ist, nicht derjenige zu sein, der alles glaubt, aber eben auch nicht derjenige, der alles als Betrug abtut. Dann kann man es nämlich ganz lassen und sein Geld auf ein Sparkonto legen.

Christian Habeck

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