Wie man das Zeitfenster für den Handel eingrenzt

Wir haben bereits mehrere Strategien, insbesondere auf technischer Basis, sowie das Trading von News und Events vorgestellt. Dabei waren Trend-Following, Swing-Trading sowie kurzfristige Strategien auf Intraday-Basis vertreten. Wir haben auch deutlich gemacht, dass Trading in den meisten Fällen das Handeln von Trends beinhaltet, nur eben auf verschiedenen Zeiteinheiten. Eine Ausnahme bildete dabei das Gegenhalten an wichtigen Levels, das meist nur einige Minuten dauert.

Die folgende Strategie ist klassisch und soll eine weitere Möglichkeit aufzeigen, Trends innerhalb eines Tages zu handeln – mit dem Unterschied, dass wir Schritt für Schritt dabei vorgehen und aufzeigen, wie man die Handelszeit eingrenzen kann, um das Risiko sehr volatiler Kursverhalten auszuschalten.

Schritt Nr. 1: Daten checken

Für jeden Daytrader ist es erst einmal wichtig zu erfahren, ob an diesem Tag relevante Daten vonseiten der Konjunktur veröffentlicht werden. Dies erfolgt zwar jeden Tag, doch nicht alle sind auch Market-Mover. Dabei kann der Händler auf eine der Quellen zurückgreifen, die ihm das WWW bietet. Aber auch Broker haben Wirtschaftskalender im Angebot.

Abgestimmt auf den Wert, den man handeln möchte – nehmen wir in diesem Fall den DAX-Index – sollte der Händler alle relevanten Daten zusammensuchen, die Einfluss auf den DAX haben könnten. Dies sind zum einen deutsche und europäische Konjunkturdaten. Auch die US-Daten können wichtig für den DAX sein. In der Regel sind die wichtigsten Länder:

  • EU
  • DE
  • US

Natürlich ist es besser, sich detailliert mit den Daten auszukennen, Wirtschaftskalender heben jedoch auch so schon die Relevanz der Daten hervor bzw. zeigen, wie stark andere Investoren diese Daten beachten.

Für diesen Tag stehen folgende Daten an, die wichtig sein könnten:

  • EU-Handelsbilanz für Januar
  • US Erdöllagerbestand wöchentlich
  • FOMC Zinssatz und Pressekonferenz

Die EU-Handelsbilanz ist von Bedeutung, jedoch kein großer Market-Mover, der etablierte Trends ändern könnte. Dennoch sollten Trader diese im Auge behalten, denn kurzfristige Trends können durchaus so initiiert werden. Die Handelsbilanz wird um 11 Uhr veröffentlicht. Der Händler sollte sich daher überlegen, ob das Abwarten nicht günstiger wäre.

Der US-Erdöllagerbestand ist zwar für den Ölpreis nicht unwichtig, für den DAX-Index allerdings weniger relevant.

Die FOMC Pressekonferenz ist in diesem Fall sehr wichtig und wird von vielen Investoren verfolgt. In der Regel ist der Markt um die Konferenz herum sehr volatil und die Schwankungsbreite ist abhängig davon, ob wichtige Entscheidungen erwartet werden oder nicht. Das sollte der Händler ebenfalls im Blick haben, zumindest aber seine Handelszeiten daran anpassen.

Aufgrund der Daten öffnet sich demnach ein Zeitfenster für den Handel, nämlich zwischen 11:30 und 18:30 Uhr, denn die Handelsbilanz wird um 11:00 Uhr veröffentlicht und die FOMC-Konferenz findet zwischen 19:00-20:30 Uhr statt.

Schritt Nr. 2: Identifikation eines günstigen Entrys auf Intraday-Basis

Scren 2

Screen 2: 4-Stundenchart des DAX

Im zweiten Schritt geht es um die Analyse. Dabei analysiert man am besten mehrere Zeitfenster, um auch übergeordnete Trends zu erkennen. Das 4-Stunden-Chart (Screen 2) zeigt uns einen deutlichen Aufwärtstrend, der voll intakt ist. Sehen wir jedoch auf das 1-Stunden-Chart (Screen 3), so hat man bereits einen Trend, der nach unten hin dynamisch gebrochen wurde. Dennoch sind auch mehrere Unterstützungen identifizierbar.

Scren 3

Screen 3: Stundenchart des DAX

Der Handel erfolgt erst nach 11:30 Uhr. Dennoch ist es möglich, sich einige mögliche Szenarien schon auszumalen, um später besser reagieren zu können und einen Plan zu haben. Für die Planung nutzen wir die Support- und Résistance-Zonen.

Scren 4

Screen 4: Stundenchart des DAX mit Trendlinien

Nehmen wir an, der kurze Abwärtstrend geht um 11:30 Uhr weiter. So wäre es eine Möglichkeit, eine Put-Option unterhalb einer der Unterstützungen zu handeln, nachdem der Bruch durch einen Pull-Back bestätigt worden ist. Projiziert man den kurzfristigen Abwärtstrend weiter (blaue Trendlinie), so ergibt sich ein Risikobereich, ab dem man keine Short-Positionen mehr eingehen sollte, nämlich oberhalb der blauen Trendlinie (Screen 4).

Fazit

Die Eingrenzung der Handelszeit ist besonders für Intraday-Trader sehr wichtig. Die hohe Volatilität ist für den Käufer als negativ zu bewerten, daher sollten diese Zeiten gemieden werden. Das kann der Händler durch die Analyse wichtiger Daten an diesem Tag sowie durch vorherige Planung und die Berücksichtigung möglicher Szenarien bewerkstelligen.

Viel Erfolg!

 

 

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